Brandenburger Bücherkinder: nach dem Buch ist vor dem Buch

Ein Jahr Arbeit hat sich gelohnt. Am 12. Dezember 2024 wurden in einer feierlichen Stunde im Musikraum der Evangelischen Grundschule am Dom im Beisein der Bücherkinder, ihrer Eltern und ihrem Büchervater Armin Schubert das neu entstandene Buch  „Vom AUFSTEHEN mit Eva, mit Abel, mit Noah und mir“ übergeben.

Die Kinder im Alter zwischen 9 und 13 Jahren haben sich unter anderem intensiv mit Texten zur Arche Noah, mit dem Ansatz zu Eva als Aufklärerin von Dorothee Sölle und Friedrich Schiller beschäftigt. Bei einem Besuch im Museum Barberini wurden Werke von Edward Munch betrachtet und  es wurden Texte aus der Genesis zur Vertreibung aus dem Paradies gelesen. Es befassten sich alle mit Themen wie Emanzipation, Politikverdrossenheit und  der möglichen Beteiligung an der Gestaltung der Demokratie. Zusätzlich gab es Texte aus der autonomen Grundschule aus Sopot bei Gdansk, die wir 2022 besucht hatten. So entsteht ein Dialog in Zeiten des Umbruchs und ein europäischer Gemeinschaftssinn zwischen Kindern.

Entstanden ist ein Buch, das selbstgeschriebene Texte und Gedichte mit Tiefgang beinhaltet. Zusätzlich haben die Kinder Grafiken zu den Themen per Linolschnitt entstehen lassen. Die farbigen Drucke wurden mit Hilfe der Galerie Sonnensegel gefertigt, die als Originale in die Bücher gebunden wurden. Zwei externe Künstler haben diese Buch mit je einer originale Grafik begleitet, dies waren Helge Leiberg aus Berlin und Klaus Raasch aus Hamburg. Jedes Bücherkind kann nun so ein wertiges Exemplar sein Eigen nennen.

Die Arbeit der Kinder hat wiederholt auch Mitglieder des PEN Zentrum Deutschland beeindruckt. Marion Tauschwitz, PEN-Mitglied und Erste Vorsitzende der spartenübergreifend wirkenden Regionalgruppe GEDOK Heidelberg e. V., würdigte die Arbeit der Kinder und schrieb:

Kein Thema ist den Bücherkindern zu anspruchsvoll, als dass sie es nicht in ihre Welt holen könnten, keine Idee zu komplex, als dass sie sie nicht in ihre eigene Sprache integrieren könnten. Ob es um biblische Motive, Adam und Eva in Dichtung und Malerei, das Paradies in den Bildern von Edward Munch in der Malerei geht oder um die Auseinandersetzung mit Hilde Domins Gedichten „Abel steh auf“ und  „Bitte“ – die Bücherkinder beweisen, dass sie mit ihrer Fantasie und ihrem Engagement Großes leisten können, zu philosophischen Gedanken fähig sind.

Das Buch erhält ihre wärmste Empfehlung: es sei nicht nur eine anregende, wunderbare Lektüre, sondern auch ein wertvolles Projekt, das die Bedeutung von Gemeinschaft und kreativem Ausdruck in unserer heutigen Zeit hervorhebe und hoffentlich noch lange Förderung erfahre.

Im neuen Jahr 2025 startet nun das 11.  Buchprojekt.                                                                                              Ein großes Thema ist die Bedeutung des Einhorns. Das Fabeltier in Kunst und Kultur. Dieses Projekt wird zur Freude aller vom Fernsehsender ARTE/ZDF als Jahresfilmprojekt begleitet. Dieser Film mit den Bücherkindern wird dann zusammen mit der internationalen Ausstellung im Museum Barberini in Potsdam und danach in Paris im Museé de Cluny gezeigt. Diese intensive Schreibarbeit mit den Kindern, die Museumsbesuche, Recherchen etc. kosten Geld, welches immer mit viel Herzblut und Initiative vom Mentor der Bücherkinder, Herrn Schubert, mühsam eingeworben wurde. Am Nachmittag der Buchvorstellung sorgte Andreas Kutsche, MdL des Landes Brandenburg, für einen Gänsehautmoment. Er überreichte eine Jahresspende im Wert von 12 x 500 €. Die Dankbarkeit aller Beteiligten ist enorm. So kann die Arbeit der Bücherkinder im Januar starten.

Weitere Spender für dieses Buchprojekt, das sich auch mit dem 500 Jahre alten Einhornteppich aus der St. Gotthardtkirche zu Brandenburg befasst, werden dringend gesucht. Unsere Stadt Brandenburg an der Havel wird durch eine solche Arbeit von Kindern europaweit geehrt. Die Pirckheimer-Gesellschaft ist Träger dieser Arbeit an der Evangelischen Grundschule Brandenburg mit vielen Kindern.

Dieser Artikel wurde verfasst auf der Grundlage eines Beitrags von Maria Kunz, Mutter von Bücherkindern

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