Bücherkinder haben ein Friedensbuch erschaffen

Unter dem Titel „Pax questuosa – ein Friedensbuch – Hommage an Núria Quevedo und Anna Seghers“ stellten die Bücherkinder der Evangelischen Grundschule Brandenburg an der Havel ihr neues Buch vor. Ein Jahr arbeiteten die Grundschüler*innen an den Texten ihres Friedensbuchs.

Kurz vor dem dritten Advent nahmen sie ihr persönliches Exemplar aus den Händen von Mentor Armin Schubert und Grafiker Dietmar Block entgegen. Die Kinder haben ihre selbstgeschriebenen Texte wieder eigenhändig illustriert.

Armin Schubert, der die Bücherkinder auch gegründet hat, erklärte: „Wir waren mit dem Projekt von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft eingeladen und wir sind auch jüngst vom Vorstand der Anna-Seghers-Gesellschaft ausgezeichnet worden, die die Texte und Illustrationen der Kinder aus dem neuen Friedensbuch in die Publikation „Argonautenschiff“ der Akademie der Künste Berlin aufnehmen möchte“.

Die Schüler*innen haben für ihre Publikation eine eindrückliche Reise zurückgelegt. Die Arbeit begann mit dem Besuch einer Ausstellung mit Arbeiten von Núria Quevedo im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in der Rathaushalle Frankfurt (Oder). Die dort gewonnen bildlichen Impressionen verarbeiteten die Kinder mit Leidenschaft zu ersten Texten. Von nun an wurden die Texte immer intensiver bearbeitet. Weitere Eindrücke flossen in die literarische Arbeit ein, die die Kinder von Besuchen im Anna-Seghers-Museum in Berlin-Adlershof und an den Gräbern von Anna Seghers und Bertolt Brecht auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof gewannen.

Armin Schubert begleitete die Bücherkinder auf jeder Station und erklärte den Kindern in vorbildlicher Weise die komplexen und anspruchsvollen Lebensthemen. Wer die Geschichten des Friedensbuches liest, neigt sich die Frage zu stellen, ob der Stoff für Kinder nicht zu anspruchsvoll ist. Aber die Bücherkinder machten eine andere Erfahrung. Helene konnte berichten, dass ihnen die Themen von ihrem Mentor super erklärt wurden und Adele findet es auch gut, wenn sie als Kinder „Bescheid wissen und nicht immer so behütet werden“. Beide Schülerinnen hatten sich mit einem Gemälde von Núria Quevedo beschäftigt.

Nachdem die Geschichten geschrieben waren, begannen die Schüler*innen mit der Illustration ihrer Werke. Mit Unterstützung des Brandenburger Grafikers Dietmar Block wurde skizziert, gezeichnet, coloriert und radiert. Es wurde begutachtet, diskutiert, verworfen und immer weitergemacht. Am Ende kümmerte sich der Fachmann um das perfekte Druckbild und übergab die Arbeit an Henry Günter. Der Buchkünstler aus Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern begleitet die Arbeit der Bücherkinder schon viele Jahre und erstellte wieder ein haptisch wunderbar erfühlbares und zauberhaft schönes Buch.

Viel Anerkennung erhielten die Schüler*innen auch bei ihrer Lesereise in Gdansk und Sopot auf Einladung der Kinderbuchautorin Elzbieta Palasz. Dort stellten vier Bücherkinder ihre Arbeit vor. In diesem Zusammenhang haben die Polnisch-Deutsche Gesellschaft und die Universität Gdansk mit dem Philologisch-Germanistischen Institut und der Günter-Grass-Gesellschaft ein erstes Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. Mit ihrem Buch aus dem Vorjahr „Die Farben der Kindheit“ waren sie zu Gast auf der Büchermesse in Leipzig. Hier trafen sie auf den brandenburgischen Bildungsminister Steffen Freiberg, der sich viel Zeit für sie nahm.

Das Buch soll der Öffentlichkeit auf der Leipziger Buchmesse 2024 vorgestellt werden. Die „Bücherkinder Brandenburg“ sind ein Projekt der Pirckheimer-Gesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, die kulturelle Jugendbildung durch Buchprojekte zu unterstützen. Die Evangelische Grundschule Brandenburg an der Havel ist seit 2007 mit dabei.

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